2. Februar 2022

Sturzprophylaxe - Warum Sturzprävention wichtig ist

Mit einem Blick auf die Zahlen lässt sich die Frage, ob Sturzprophylaxe sinnvoll ist leicht beantworten. Fünf bis sechs Millionen Stürze ereignen sich jedes Jahr in Deutschland.

Schätzungen zufolge stürzen 30% der über 65-jährigen mindestens einmal in einem Zeitraum von zwei Jahren. Ungefähr 125.000 ältere Menschen ziehen sich bei einem Sturz einen Oberschenkel- oder Oberschenkelhalsbruch zu. 20% dieser Personen werden anschließend sogar pflegebedürftig.

Die Kosten die für die Solidargemeinschaft aufgrund der Stürze von älteren Menschen entstehen belaufen sich geschätzt auf 3 Milliarden Euro pro Jahr. Operationen und darauffolgende Rehabilitationsmaßnahmen eingerechnet.

Laut dem Gesundheitsamt Bremen, sind Verletzungen, die durch Stürze eintreten mit ca 40% an stationären pflegerischen Langzeitbehandlungen beteiligt.
Dabei kann das Sturzrisiko um 40% gemindert werden, wie das „Ulmer Modell“ bewiesen hat.
In den Jahren 1998 bis 2000 führte die Stadt Ulm einen Modellversuch bei Heimbewohnern durch. Ziel der Maßnahme war es, durch präventive Mittel die Sturzhäufigkeit zu mindern. Dabei wurden schwerwiegende Verletzungen um 30% reduziert und die Häufigkeit der Stürze um 40% gesenkt.

Welche Sturzpräventionen sie selbst vornehmen sollten, zeigen wir in diesem Beitrag.

Stürze bei älteren Menschen

Viele ältere Menschen haben Angst vor einem Sturz

STURZÄNGSTE - VIELE HABEN SIE .

Ältere Erwachsene und ihre Familien stehen nach einem Sturz vor vielen Herausforderungen. Sie sind vielleicht verängstigt, weil sie sich noch nie einen Knochen gebrochen haben, sie wissen nicht, wie sie medizinische Hilfe bekommen, sie wissen nicht, an wen sie sich wenden können oder sollen, und sie machen sich Sorgen, weil sie allein sind. Obwohl die Angst vor Stürzen und sturzbedingten Problemen die Gesundheit beeinträchtigen kann, lässt sie sich mit der Hilfe von Experten für Stürze bei älteren Menschen abbauen.

Viele ältere Erwachsene und ihre Familien berichten, dass sie sich häufig ängstlich fühlen und Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu bewältigen, weil sie nicht wissen, wie sie im Falle eines Sturzes reagieren sollen. Einige ältere Menschen und ihre Familien berichten auch, dass sie von älteren Menschen gehört oder gelesen haben, die gestürzt sind, und dass sie sich Sorgen um sich selbst machen. Die Angst vor einem Sturz führt dazu, dass sich die Betroffenen im Falle eines Sturzes eher schwindlig oder benommen fühlen und Angst vor dem Gehen, dem Fallen und dem Alleinsein haben. Außerdem ist die Angst vor Stürzen oft mit der Erfahrung verbunden, sich einsam zu fühlen.

Ursachen und Risikofaktoren für Stürze

Gründe, warum ältere Menschen zu Fall kommen sind vielfältig.
Stürze werden in den meisten Fällen durch Ausrutschen, Stolpern oder eine andere plötzliche äußere Einwirkung verursacht.

Einige Medikamente führen dazu, dass Sie sich schwindlig oder schläfrig fühlen, was die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes erhöht. Manche Arzneimittel erhöhen das Sturzrisiko, weil sie Nebenwirkungen wie Schwindel oder Verwirrung hervorrufen. Je mehr Arzneien Sie einnehmen, desto größer wird das Risiko hinzufallen.

Ebenso führt ein zu heftiger Blutdruckabfall beim Lagewechsel z.B.: Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen, zu Schwindelattacken.

Andere Faktoren sind:

• -Gleichgewichtsstörungen
• -vermindertes Sehvermögen
• -Nachlassen der Muskelkraft
• -schlechte Muskelkoordination
• herumliegende Gegenstände wie Kabel oder Schuhe
• Zu geringe Beleuchtung
• rutschige Fliesen im Bad, verursacht durch Nässe
• Türschwellen
• rutschende Teppiche, oder Teppiche allgemein

Sturzprophylaxe zu Hause

Sturzsicherheit ist keine Glückssache!…. Aber auch kein Hexenwerk!
Viele Maßnahmen können ganz leicht und sofort umgesetzt werden.

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Die richtigen Schritte zur Vermeidung von Stürzen

Gefahren in der Wohnung beseitigen

Prüfen Sie das häusliche Umfeld auf Stolperfallen wie Teppiche und Türschwellen; auch in Gemeinschaftsbereichen wie Hausfluren. Entfernen Sie alles vom Boden, was älteren Menschen zur potentiellen Stolperfalle werden könnte. Herumliegende Gegenstände wie Kabel oder Schuhe seien hier exemplarisch erwähnt.

Tragen Sie vernünftige Schuhe

Sie sollten in Erwägung ziehen, Ihr Schuhwerk zu wechseln. Hausschuhe sind bequem, jedoch in Sachen Sicherheit nicht unbedingt die beste Wahl. Achten Sie auf gut sitzende, robuste Schuhe mit rutschfesten Sohlen.

Beleuchten Sie Ihren Lebensraum

Stellen Sie Nachtlichter in der Nähe von Treppen und dem Weg zur Toilette auf und lassen Sie sie eingeschaltet, wenn Sie zu Hause sind. Im Handel sind Steckdosenlampen mit Bewegungsmelder erhältlich.

Verwendung von Hilfsmitteln

Wenn Ihr Arzt Ihnen eine Gehhilfe empfiehlt, dann nutzen Sie sie auch.
Die Verwendung eines Rollators ist in der eigenen Wohnung sowie bei täglichen Besorgungen sicherer und praktischer als Unterarmgehstützen. Ein Raum in den eigenen vier Wänden ist besonders prädestiniert für Unfälle. Das Bad. Feuchte Fliesen stellen eine hohe Rutschgefahr dar. Hier empfiehlt sich das Anbringen von Haltegriffen.

Handgriffe zur Sturzprophylaxe

Einige Lösungen lassen sich leicht installieren und sind relativ kostengünstig. Bei Anderen benötigen Sie professionelle Hilfe oder sie erfordern eine größere finanzielle Anstrengung.
Dusch- und Badewannenstühle sind schnell besorgt und aufgestellt. Ein weiterer Faktor zur Unfallvermeidung.
Denken Sie daran: Eine Investition in den Schutz vor Stürzen ist ein Investment in Ihre Unabhängigkeit.

Das Sehvermögen regelmäßig kontrollieren

Im Alter lässt die Sehkraft bekanntlich nach. Lassen Sie diese von Ihrem Augenarzt kontrollieren. Er weiß am besten, ob eine Verordnung oder Anpassung einer Brille notwendig ist. Vielleicht ist auch eine Operation sinnvoll, um Ihre Sehfähigkeit zu verbessern.

Fazit

Stürze können Ihre Fähigkeit, Ihre täglichen Aktivitäten zu genießen, drastisch einschränken.
Ein Sturz im Alter führt zu Hüftfrakturen, Schädel-Hirn-Traumata oder Armbrüchen. All dies hat schwerwiegende, negative Auswirkungen auf den Körper und die individuelle Unabhängigkeit.
Viele Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sind leicht und unmittelbar umsetzbar.
Denken Sie daran:

Wir sind nicht aus Gummi.

Artikel verfasst von Ralf
Ralf ist Physiotherapeut mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung. Schon früh hat er sich für orthopädische und chirurgische Nachbehandlungen interessiert. Über einen Zeitraum von 10 Jahren hat er Nicolas Kiefer auf der ATP-Tour begleitet und dabei alle großen Tennisstadien auf 4 Kontinenten bereist.

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