Schmerzsyndrome im Bewegungssystem sind ein sehr häufiges Problem in der heutigen Zeit. Bestehen sie über einen längeren Zeitraum, entsteht ein Circulus vitiosus: „Schmerz – Schonung – Verlernen von Bewegungsmusten (Dekonditionierung) – Schmerz“.
Dieses führt zu zunehmender Inaktivität !
Ziel muß es daher sein, chronische Schmerzsyndrome positiv zu beinflussen und somit die Funktionen des Bewegungssystems wiederherzustellen.
Faszienrollen und Faszientraining liegen in diesem Zusammenhang seit geraumer Zeit voll im Trend. Und wenn ärztlicherseits nichts dagegen spricht, kann jeder selbst positiv auf die Verbesserung eingeschränkter Funktionen einwirken!
Zwei neuere Studien im International Journal of Sports Physical Therapy (1) und Journal of Bodywork and Movement Therapy (2) kommen zusammengefasst zu dem Schluß, daß die Anwendung der Faszienrolle:
Im folgenden stellen wir verschiedene Faszienrollen vor und versuchen Hintergrundwissen zur Anwendung der Faszienrolle zu geben.
Anhand folgender Eigenschaften kann man Faszienrollen unterteilen
· Dichte
· Oberflächenbeschaffenheit
· Form
· Größe
Je höher die Dichte desto mehr Druck pro qcm Körperfläche wird übertragen.
D.h. je dichter die Beschaffenheit der Rolle ist, desto weniger lässt sie sich verformen.
Für Anfänger und empfindliche Personen sind daher weichere Rollen besser geeignet.
Entgegen der vielfachen Auffassung: „Viel hilft viel“, ist Schmerz bei der Anwendung mit einer Faszienrolle kein adäquater Maßstab zur Beurteilung der Wirksamkeit !
Einige Schaumstoffwalzen haben Rippen und Knöpfe zum Übertragen unterschiedlicher Druckmengen, während andere Walzen glatt sind.
Diese Grundkonstruktion sorgt für gleichmäßigen Druck über die gesamte Länge der Rolle. Eine glatte Faszienrolle ist eine gute Wahl für Personen, die gerade mit dem Rollen beginnen, weil der Druck nicht so intensiv ist wie bei einer strukturierten Rolle. Ebenso sind glatte Rollen typischerweise weniger teuer als strukturierte.
Diese haben eine größere Tiefenwirkung als glatte Faszienrollen[2].
Die Variationen hier sind vielfältig.
Im Ergebnis scheint es so zu sein , dass die strukturierten Rollen einen höheren Druck auf das Gewebe erzeugen als die glatten und somit einen höheren potentiellen Nutzen beim self myofascial release nahe legen.[2]
Je nachdem welche Körperpartie behandelt werden soll, spielt die Größe (Länge, Umfang) eine wesentliche Rolle.
Die klassischen Faszienrollen haben eine Länge von 30 cm bei einem Durchmesser von 15 cm.
Diese Größe hat sich bei größeren Muskelgruppen wie beispielsweise der Brustwirbelsäule oder am Oberschenkel als optimal bewährt.
Für kleinere Flächen, wie im Bereich des Schulterblattes oder Unterarm sind andere Tools durchaus sinnvoller.
Faszienrollen sind ein beliebtes Fitnessgerät, das zur Aktivierung und Regeneration des Bindegewebes (Faszien) eingesetzt wird. Faszien sind ein weitverzweigtes Netzwerk aus Kollagenfasern, das den gesamten Körper umhüllt und zusammenhält. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bewegung, Stabilität und Schmerzverarbeitung.
Die Anwendung von Faszienrollen ist relativ einfach. Die Rolle wird auf den gewünschten Körperbereich gelegt und mit dem Körpergewicht belastet. Anschließend wird die Rolle langsam vorwärts und rückwärts gerollt. Noch besser ist es, wenn möglich, den zu behandelnden Muskel auf der Rolle zu bewegen.
Beispiel: Der Unterschenkel liegt in Rückenlage auf der Fascienrolle. Nun bewegt man das Sprunggelenk in einer Auf- und abbewgung in vollem Bewegungsumfang.
Auf diese Weise „gleitet“ der Wadenmuskel auf der Rolle, ohne das der Muskel gegen den Unterschenkelknochen gequetscht wird.
Die Intensität des Drucks kann durch das Körpergewicht und die Lage des Körpers variiert werden.
Das Faszientraining mit Faszienrollen kann folgende Vorteile bieten:
Sicherheitshinweise beim Faszientraining mit Faszienrollen
Starten Sie mit einigen kurzen Übungen und
Es kommt darauf an, was Sie mit der Rolle erreichen wollen.
Das Ziel ist der Weg.
Wollen Sie z.B. mit der Rolle den Lymphabfluss beeinflussen, rollen Sie von herzfern nach herznah.
Soll das Ziel eine Verbesserung der Flexibilität oder ein größeres Bewegungsausmaß angrenzender Gelenke sein, empfiehlt sich eine multidirektionale Anwendung der Rolle.
Zum Anderen gibt die Körperpartie, welche behandelt werden soll, die Richtung vor( z.B. Oberschenkel).
Auch spielt die Art der Anwendung eine wesentliche Rolle.
Carolyn Peters, Head Athletic Trainer vom San Diego Christian College empfiehlt, einen empfindlichen Punkt zu finden und dann ein Gelenk durch sein Bewegungsausmaß zu bewegen, anstatt einen Muskel „zu Tode zu reiben“.
Praktische Anwendung:
Beugen und Strecken Ihres Sprunggelenks, während Ihre Wade auf einer Fascienrolle liegt.
D.h. Sie rollen nicht auf der Faszienrolle, sondern bewegen den betroffenen Muskel unter Druck auf der Rolle.
Auf diese Weise haben Sie viel mehr Kontrolle über Druck und empfindliche Bereiche!
Dieser Frage ist eine Studie von Human Performance Laboratory aus den USA nachgegangen [3].
Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass das rollen mit einer handelsüblichen Faszienrolle für eine Gesamtdauer von bis zu 2 Minuten nicht geeignet ist, Verbesserungen der Kniegelenkflexibilität zu induzieren.
Auch andere Autoren [4] kommen zu dem Schluss, dass eine längere Behandlungszeit größeren Effekt in Bezug auf die Beweglichkeit haben.
Mitwirkende Faktoren können die Menge an Druck, die durch die handelsübliche Rolle verliehen wird, einschließen.
Zusammenfassend empfehlen wir nach unserer Literaturrecherche eine Einwirkzeit von bis zu 5 Minuten pro Körperregion.
Mit Fascienrollen können Sie Ihre eigene Tiefenmassage, auch bekannt als “self-administered myofascial release” (SMR) durchführen. Die Anwendung ermöglicht es Ihnen, mittels Ihres eigenen Körpergewichts, präzise und kontrolliert, Ihre Muskeln zu stimulieren und zu entspannen.
Das "Schaumwalzen" ist wirksamer als das statische und dynamische Dehnen bei einer intensiv zunehmenden Flexibilität des Quadrizeps und der Oberschenkelrückseite ohne Beeinträchtigung der Muskelkraft und kann als Teil eines Aufwärmens bei gesunden jungen Erwachsenen empfohlen werden.
Quelle:
1: THE EFFECTS OF SELF‐MYOFASCIAL RELEASE